Ehrenamtliche Hilfe Heidelberg  -  Volunteering Heidelberg
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Kürbis am 4.9.2002

... Soziales im Garten Anfang September 2002:
Zwei Geister bewachen den Kürbis


 
Soziales - aktuelle Fragen und Beiträge

 

Oftersheimer Bürger-Kontak

Oftersheim. "Ein bisschen weiter nach oben." Rehlindis Volkmer gibt genaue Anweisungen. "Jetzt noch ein Stückchen nach rechts. So ist es gut, genau so." Die Rentnerin kann zwar ziemlich viel alleine machen, aber vor der Bohrmaschine hat sie Respekt. "Das traue ich mir einfach nicht zu." Weil sie in ihrer Wohnung im Siegwald-Kehder-Haus ein Regal aufgehängt haben möchte, hat sie sich kurzerhand an den "Bürger Kontakt" gewandt. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter dort vermittelten ihr Christian. Der ist in ihrer Kartei als Helfer für handwerkliche Tätigkeiten gemeldet.

Rehlindis Volkmer bekommt die Telefonnummer von Christian und ruft ihn an. Die zwei machen einen Termin für das Anbringen des Regals aus. Die eigentlichen Arbeiten - Anpassen, Bohren, Schrauben - dauern nicht mal eine halbe Stunde. Dann noch den Dreck wegmachen, Tisch und Stühle wieder zurück an ihren Platz rücken und fertig. "Danke, Sie haben mir wirklich sehr geholfen", bedankt sich die Rentnerin und schüttelt Christian herzlich die Hand. Dieser lacht freundlich und geht.

"Helfen ist leichter als sich helfen lassen", sagt Rehlindis Volkmer. Als sie Anfang des Jahres ins Siegwald-Kehder-Haus gezogen ist, hat sie sich gleich beim "Bürger Kontakt" angemeldet - als Helferin. "Ich kann backen, kochen, Handarbeit machen, Kinder betreuen, ja, ich würde sogar Geschirr spülen, wenn jemand ein Fest hat", erzählt sie. Anderen helfen, hat sie sich gedacht, das ist eine gute Sache.
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Im Dezember haben der Arbeitskreis "Soziales Miteinander2" der Lokalen Agenda und der Jugendgemeinderat gemeinsam das Projekt "Bürger Kontakt" aus der Taufe gehoben. Junge wie alte Bürger sollen dort Hilfe finden. Formulare ausfüllen, Konversation in Französisch oder Griechisch, Begleitung bei Behördengängen, kleinere Reparaturen Haus und Hof, Kochen, Backen, Gardinen aufhängen, Gartenarbeiten, Fahrdienste... Der "Bürger Kontakt" vermittelt Dienstleistungen und Kontakte. Ziel ist es, die Gemeinschaftlichkeit, das gegenseitige Vertrauen und die Freundschaft der Bürger untereinander zu fördern. Sie sind oft allein und würden sich gerne einmal mit mediterraner Küche bekochen lassen? Kein Problem, kann vermittelt werden. "Man kann sich auch mit eher ungewöhnlichen Fragen oder Wünschen an uns wenden, wir versuchen dann, jemanden zu finden, der die Aufgabe unentgeltlich erledigt", erklärt Peter Rösch, einer der ehrenamtlichen Helfer des "Bürger Kontakts".

Obwohl die Idee insgesamt bei den Bürgern auf positive Resonanz stößt, läuft die Vermittlung eher schleppend an. "Es ist, als hätten viele Bürger Hemmungen, sich Hilfe zu holen", sagt Heidi Joos. "Oder sie haben Bedenken, dass ,irgendwer' in ihr Haus kommt", fügt Sebastan Heid vom Jugendgemeinderat an. Beim ersten Punkt müssen die Bürger über ihren eigenen Schatten springen, beim zweiten kann Peter Rösch sie beruhigen: "Jeder Helfer ist bei uns registriert und hat eine Verpflichtungserklärung unterschrieben. Wir können also jederzeit nachvollziehen, wer wem hilft."

Der "Bürger-Kontakt" hat donnerstags von 17 bis 18 Uhr Bürozeiten.
Im Rathaus Oftersheim anrufen, Telefon 597-135

Ganzen Text von Jutta Lang vom 3.4.2004 auf www.rnz.de lesen

 

 

 

Brücke Schwetzingen - Jahreshauptversammlung 2004  bei dem gemeinnützigen Verein

Das neue Vorstandsteam (v.l.n.r.)
Doris Glöckler, Angela Bröer, Charlotte Schaertl, Rainer Teske, Christa Cuntz, Renate Steiner, Almira Siegel, Theresa Roßmann.

Foto: privat

Schwetzingen. ugl. "Als Die Brücke 1995 gegründet wurde, haben wir uns auf unsere Fahne geschrieben, den wohnsitzlosen und sozial schwachen Menschen zu helfen, für Linderung ihrer Not zu sorgen, ihr Mentor und Sprachrohr zu sein", mit diesen Worten eröffnete Peter Wetzel die Jahreshauptversammlung des Vereins in deren Mittelpunkt die anstehenden Neuwahlen des Vorstandes standen. Ausführlich informierte Wetzel über den Wirkungsbereich "Der Brücke" und zeigte Teilbereiche des Vereins auf, wie die Wärmestube oder die Notunterkünfte.

Im vergangenen Jahr wurden ca. 3000 Essen in der Wärmestube ausgegeben. Die Bedürftigen erhielten dankenswerterweise von der kath. Kirchengemeinde St. Pankratius 2000 Essenbons, die in der Wärmestube eingelöst wurden. Wetzel hob den besonderen Einsatz von Sozialarbeiter Bernd Weiß hervor. "Solch eine Leistung und solch einen Einsatz habe ich selten erlebt". Die steigende Zahl persönlicher Beratungen unterstreicht die Bedeutung seiner Arbeit. Weiß führte im vergangenen Jahr 1100 Beratungsgespräche durch.
Ein wichtiges Angebot des Vereins sind die Notunterkünfte. Über diese berichtete Beisitzerin Doris Glöckler, die seit Jahren die Ansprechpartner der Notunterkünfte ist. Glöckler organisiert den Arbeitseinsatz des Hausmeisters, die Schließzeiten, Hausrenovierung und anderes. Positiv zu vermerken sei, dass der Übernachtungsbetrieb ruhig und unspektakulär verlaufen sei. Die Nachbarschaft zu den Asylbewerbern verlaufe freundlich und durch die regelmäßige Präsenz der Polizei würden sich die Übernachtungsgäste beschützt fühlen. In den Wintermonaten konnten 320 Übernachtungen gemeldet werden.

In ihrem Rechenschaftsbericht 2/2004 stellte Kassiererin Viktoria Muth fest, dass die Schwedenhäuser ein teurer Posten seien und ohne Spendengelder die Notunterkünfte in der Werkstraße nicht zu halten wären. Die Neuwahlen brachten folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzender Rainer Teske, 2. Vorsitzende Renate Steiner, Kassiererin Charlotte Schaertl, Schriftführerin Angela Bröer, Presse Almira Siegel, Beisitzer Christa Cuntz, Theresa Roßmann. Kassenprüfer Hubert Meulemann und Almira Siegel

RNZ vom 20.2.2003

 

 

Teroson HD unterstützt an Diakonische Hausgemeinschaften

Einen Scheck über 5000 Euro übergab Wolfgang Netzer von der Firma Teroson (rechts) dem Leiter der Diakonischen Hausgemeinschaften Ingo Franz. Foto: Kresin

sal. Fröhliche Gesichter gab es bei der Übergabe eines Schecks über 5 000 Euro an die Initiative "Diakonische Hausgemeinschaften". Die außerordentliche Unterstützung der Firma Henkel-Teroson setzt die Entwicklung eines neuen Gemeinschaftshauses in Gang. In Rohrbach wird demnächst ein integratives Wohnprojekt entstehen. Familien, Studierende und Menschen mit Behinderungen werden unter einem Dach wohnen. Damit wird integratives Wohnen möglich, das Alt und Jung, Behinderte und Nicht-Behindert im Alltag verbindet, so dass jeder von den Stärken des anderen profitieren kann und Defizite ausgeglichen werden

Behindertengerechtes Bauen verursacht aber Mehrkosten, die rollstuhlgerechte Gestaltung eines der Bäder ist durch diese Spende möglich. Ingo Franz, der Leiter der "Diakonischen Hausgemeinschaften", hob in seinen Dankesworten hervor, dass es durch die Verbindung zu Unternehmen der Region möglich sei, neue Konzeptionen sozialer Arbeit zu realisieren. Dabei geht es in diesem Fall nicht nur um finanzielle Unterstützung. Die MIT-Initiative (Miteinander-Im-Team) der Henkel-Gruppe fördert Projekte, die von Mitarbeitern ehrenamtlich betreut werden und die von sozialem, gemeinschaftlichem und öffentlichem Interesse sind. Wolfgang Netzer, bei Henkel Teroson zuständig für den Verkauf Isolierglasindustrie, engagiert sich schon länger für die Diakonischen Hausgemeinschaften und freut sich sehr darüber, dass er von seinem Unternehmen gefördert wird.
Ganzen Artikel vom 18.10.2003 auf www.rnz.de lesen

 

 

 

Ökumenische Krankenhaushilfe in Heidelberg

Ehrenamtliche der Ökumenischen Krankenhaushilfe leisten seit über 20 Jahren Dienst an den Uni-Kliniken - Verstärkung dringend gesucht

 

 

 

 


 

Seit 18 Jahren engagiert sich Karin Emmer als "Lila Dame" in der Chirurgie; über ihre regelmäßigen Besuche am Krankenbett freuen sich die Patienten auf Station 8A.
Foto: Alex

Sie tragen einen lila Kittel und nennen sich "Grüne Damen" oder offiziell Ökumenische Krankenhaushilfe (ÖKH). Über 10 000 ehrenamtliche Helfer arbeiten bundesweit bei dieser Organisation mit, eine von ihnen ist Karin Emmer, die seit 18 Jahren dabei ist und die "Lila Damen" seit 15 Jahren leitet. "Begonnen hat alles vor 21 Jahren in der Chirurgischen Universitäts-Klinik, mittlerweile sind wir auch in der Medizinischen Klinik, in der Poliklinik, der Frauenklinik und der Kopfklinik vertreten", erläutert Karin Emmer im Gespräch mit der RNZ. Über 80 "Lila Damen" und drei Männer zwischen 25 und 70 Jahren arbeiten an Heidelbergs Universitäts-Kliniken bei der ÖKH mit; ihre Aufgaben sind so vielfältig wie die Bedürfnisse der Patienten.

Natürlich machen immer wieder Gespräche einen großen Teil der Arbeit der ehrenamtlichen Helfer aus, Zuhören und Zeit haben, sind im Klinikalltag sehr wertvoll. "Nicht immer geht es dabei um Krankheiten, manchmal will sich jemand nur aussprechen, einfach so von Mensch zu Mensch", weiß Karin Emmer aus Erfahrung. Oft ist es auch schon hilfreich, einfach nur am Bett eines Patienten zu sitzen und mitzuschweigen. Die "Lila Damen" arbeiten eng mit den Pflegekräften auf den Stationen zusammen, ein guter Kontakt besteht auch zu Ärzten und Klinikseelsorgern; die freundlichen Helferinnen sind auf allen Stationen geschätzt und beliebt. "Wir bekommen unendlich viel zurück in unserer Arbeit", so Karin Emmer.

Die Leiterin der ÖKH hat vor 13 Jahren begonnen, die Arbeit der "Lila Damen" auch auf den ambulanten Bereich auszudehnen. Oft kommen die Patienten von weit her, müssen lange warten und dabei nüchtern bleiben; gerade in dieser Situation seien die Patienten sehr dankbar, wenn ihnen jemand die Angst vor der Untersuchung nimmt.

Vieles hat sich in den 18 Jahren, die Karin Emmer jetzt ihren ehrenamtliche Dienst in der Chirurgie versieht, verändert. Die Verweildauer auf den Stationen ist kürzer geworden, die Arbeit in den Ambulanzen hat sich vervielfacht. "Das bedeutet für uns, dass wir uns verstärkt auf immer neue Patienten einstellen müssen", so Karin Emmer. Dazu braucht es viel Flexibilität, die Freude am Umgang mit Menschen und Kontaktfreudigkeit. Als Leiterin der ÖKH versucht Karin Emmer, für jede Mitarbeiterin den richtigen Platz zu finden; deshalb nimmt sie sich viel Zeit, besonders für Gespräche mit neuen Ehrenamtlichen.

Physisch und psychisch stabil sollten die Damen im lila Kittel sein, für eigene Probleme ist im Klinikalltag kein Platz. Mit der Klinikatmosphäre umzugehen und viel fremdes Leid zu erleben, sei nicht immer leicht, doch die Ehrenamtlichen stützen sich untereinander. Neulinge werden in einem Einführungsseminar ausführlich eingearbeitet und begleiten zunächst eine erfahrene Helferin, später sorgen Supervisionen für regelmäßigen Austausch.

Karin Emmer hat bei ihrer Tätigkeit nie auf die Uhr geschaut, sie arbeitet auch viel zuhause am PC, erstellt Dienstpläne, teilt Urlaubsvertretungen ein, erledigt Verwaltungsarbeit. "Wer bei uns mitarbeiten möchte, sollte einen Vormittag in der Woche von 9 bis 13 Uhr Zeit haben", erklärt sie. Wichtig sei eine regelmäßige und zuverlässige Mitarbeit, denn in den Ambulanzen müssen auch in Urlaubszeiten Ehrenamtliche zur Verfügung stehen. Die Klinik bezahlt die Fahrtkosten mit der Straßenbahn, alle Ehrenamtlichen sind Unfall- und Haftpflicht versichert; darüber hinaus erhalten sie keine finanzielle Entschädigung.

Die "Lila Damen" suchen dringend Verstärkung, da einige Ehrenamtliche ihre Arbeit aus Altersgründen aufgeben mussten. Wer sich informieren möchte:
Ökumenische Krankenhaushilfe ÖKH,
Karin Emmer, Telefon 06202/ 1 63 39, profEmmer@aol.com
Marion Schenten, Telefon 06221/ 4722 48.
Ingeborg Salomon, RNZ vom 30.1.2003

 

 

Diakonischen Hausgemeinschaften in Heidelberg

In verschiedenen Häusern in Heidelberg leben Rentner, Studenten, junge Paare und Hilfsbedürftige zusammen. Sie sind füreinander Krisenmanager, gute Nachbarn, Freunde. Hier werden auch Menschen aufgefangen, die plötzlich und tragisch aus ihrem bisherigen Leben gerissen wurden, etwa durch einen Unfall oder eine schwere Krankheit. Denn für viele solcher Menschen gibt es in unserer Gesellschaft keine passende Hilfseinrichtung, d. h. teilweise landen Menschen unberechtigt in der Psychiatrie oder im Altenheim.
Ingo Franz hat diese schwierige Lage in der Gesellschaft selbst erfahren als er in Freiburg eine Koma-Patientin kennen lernte, die von den Ärzten bereits aufgegeben worden war. Unter Anleitung von Fachkräften hat er zusammen mit weiteren Freiwilligen für diese Frau gesorgt. Daraus entstand eine Hausgemeinschaft für Gesunde und Hilfsbedürftige, bei der immer mehr Menschen einziehen und sich engagieren wollten. So wurde vor zehn Jahren der Verein "Diakonische Hausgemeinschaften" gegründet und schließlich in Heidelberg fortgesetzt. Jeder, der hier einzieht, sollte in der Woche für die anderen zwei Stunden Zeit haben, gleich ob er kocht, einkauft, ein Fest vorbereitet oder sich um einen Nachbarn kümmert. Dabei ist dem Leiter Ingo Franz ganz wichtig, dass das freiwillige Engagement in den Hausgemeinschaften immer freiwillig und nicht unter Druck geschieht. Deshalb ist es wichtig, dass sich auch junge Familien, Studenten und rüstige Rentner an dieser Gemeinschaft beteiligen.

Diakonische Hausgemeinschaften, Veit-Voß-Str. 5, 69126 Heidelberg, Ingo Franz
Gemeindezentrum der evangelischen Markuskirche, Tel.: 06221/ 30 72 01
www.diakonische-hausgemeinschaften.de
info@diakonische-hausgemeinschaften.de

 
 

 

 

ifa Heidelberg 15 Jahre alt - Arbeit statt Sozialhilfe für psychisch Kranke

Heidelberg/Rhein-Neckar. Die Ifa (Initiative zur Förderung von Arbeitsplätzen für psychisch Kranke) feierte 15. Geburtstag. Gegründet von engagierten, in der Betreuung psychisch Kranker arbeitenden Menschen ist aus der Initiative inzwischen ein mittelständisches Unternehmen mit 81 Beschäftigten geworden. In der gesamten Region hat sich die Ifa sowohl im Netzwerk der psychosozialen Betreuung psychisch Kranker als auch als handwerklicher Fachbetrieb einen guten Namen gemacht, wie Bürgermeister Dr. Jürgen Beß beim Festakt unterstrich.

Zum Festakt kamen unter anderen Vertreter von Stadt, Arbeitsamt und Landeswohlfahrtsverband in die Fabrikstraße 28, um die Ifa zu würdigen und Glückwünsche zu überbringen. Auch eine 130 Seiten starke Schrift ist erschienen, die die Geschichte der Ifa dokumentiert. "Gäbe es die Ifa noch nicht, so müsste man sie schleunigst gründen", schreibt hier SPD-Stadtrat Karl Emer und trifft damit den Nagel auf den Kopf. Begonnen hat alles 1986 mit einem kleinen Umzug, den psychisch Kranke mit ihren Betreuern, den Sozialpädagogen Ulrich Floß und Ulrich Bähr, organisierten. Nach dieser ersten, überaus positiven Arbeitserfahrung wurde die Idee geboren, Umzüge und Entrümpelungen zu suchen, mit denen arbeitslose, psychisch kranke Menschen etwas Geld verdienen könnten. "Arbeit statt Sozialhilfe" hieß das Konzept, das sich zunehmend bewährte.

Transporte und Secondhand

Im Januar 1987 wurde die Ifa gegründet, zu den Kleintransporten kam die Verwertung gut erhaltener Möbel und Secondhand-Artikel; drei Jahre später wurde in Schwetzingen der erste Secondhand-Laden "Klamotte" eröffnet. 1991 zog die Ifa nach Heidelberg und gründete zusammen mit der Werkstatt den "Verbund für Beschäftigung". Die ersten vier psychisch kranken Mitarbeiter wurden fest angestellt.

In den 90er Jahren geht es mit der Ifa steil bergauf, so dass Ulrich Floß und Ulrich Bähr, die beiden Geschäftsführer, jetzt anlässlich des 15. Geburtstags eine stolze Bilanz zogen: "Von unseren 81 Beschäftigten sind heute 60 sozialversicherungspflichtig, die anderen haben bei uns einen Zuverdienst oder machen Praktika." Auch in Sachen Lehrbetrieb kann sich das Unternehmen sehen lassen: Fünf Auszubildende lernen Maler, Einzelhandelskauffrau und Büroberufe, dazu kommt ein Platz an der Berufsakademie.

In die Region ausgedehnt

Zur Palette der Ifa gehören neben einem Maler-, Lackierer- und Raumausstatterbetrieb in Rohrbach die Sparte Umzüge und Transporte sowie ein Möbelmarkt, ein Car Clean Center in Leimen, ein Laden ABC Schilder und Stempel in Bergheim sowie Secondhand-Läden in Rohrbach, Schwetzingen und Sinsheim.

Die Ifa konnte ihr Umsatzvolumen auf knapp vier Millionen Mark im Jahr 2001 steigern und erwirtschaftet 80 Prozent ihrer Kosten selbst. "Die meisten Betriebe könnten wie wir Zuschüsse bekommen, wenn sie psychisch Kranke beschäftigen würden", weiß Ulrich Bähr. Doch trotz dieser ermutigenden Erfolgsstory der Ifa haben noch viele Betriebe Angst vor diesem Schritt.

Bei der Jubiläumsfeier war in der Ifa-Lagerhalle kein Platz mehr zu bekommen, auch am Nachmittag beim "Tag der offenen Tür" nutzten viele Besucher die Gelegenheit, sich in der Fabrikstraße 28 umzuschauen. Begeistert zeigte sich das Publikum von der Modeschau im Stil der 50er Jahre, eine Versteigerung aus Beständen des Kaufhauses "Bric+Brac" rundete den Nachmittag ab. Dabei kam, von der Ifa aufgerundet, ein Betrag von 500 Euro zusammen, der an die Initiative Waldkindergarten geht.

Ingeborg Salomon, RNZ vom 18.10.2002, www.rnz.de

 

 

Johanniterorden: Schwarze Ritter gegen das Elend der Welt

Der evangelische Johanniterorden traf sich in der Heiliggeistkirche

Eine der ältesten karitativen Einrichtungen: Der Johanniterorden. Am Wochenende trafen sich die Ritter in Heidelberg. Foto: Kresin

Es ist eine fremdartige Erscheinung, die am Samstagnachmittag so manchen Einheimischen und auch etliche Touristen in ihren Bann zieht. An die 100 Männer, in schwarze Umhänge gehüllt, marschieren in Zweierreihen über den Marktplatz zum Hauptportal der Heiliggeistkirche. Auf der linken Brust prangt ein symbolisiertes weißes Kreuz - das Zeichen des Johanniterordens.
Zum ersten Mal seit 15 Jahren trafen sich die Baden-Württemberger Kämpfer für "das eine Christentum" und gegen das "Elend der Welt" wieder unterhalb des Schlosses zu ihrem Rittertag. Die Kameras surren, und zahlreiche Filme werden verschossen - die Zuschauer glauben an eine folkloristische Aufführung, als die Ehrenritter, die Rechtsritter, die Anwärter und der Kommendator dem Werkmeister auf ihrem Weg durch die Gassen folgen. Es handelt sich aber um ein Ritual, dessen Ursprung fast ein Jahrtausend zurückliegt.

Der evangelische Johanniterorden gilt nach eigenen Angaben als eine der "ältesten karitativen Einrichtungen der Christenheit". Was - laut der Geschichtsschreibung des Ordens - im 11. Jahrhundert in Jerusalem mit dem Schutz der Pilger begann, ist heute eine breit gefächerte soziale Einrichtung: Krankenhäuser, Altenheime oder die Johanniter-Unfallhilfe machen jährlich einen Gesamtumsatz von einer Milliarde Euro. Der Orden mit seinen weltweit 3600 Rittern, davon an die 300 in Südwestdeutschland, fungiert als Dach der Hilfseinrichtungen, der "Werke".

Seit fast einem halben Jahrtausend ist der erlauchte Kreis evangelisch - die wichtigste Eigenschaft, die ein Anwärter auf die Mitgliedschaft mitbringen muss. Auch wenn auf den Namensschildern beim Rittertag so klingende Namen zu lesen sind wie Freiherr von Heyl zu Herrnsheim, Prinz zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg oder Freiherr von Hodenberg. Mittlerweile muss man kein Adliger mehr sein, um für die Mitgliedschaft vorgeschlagen zu werden. 1945 öffnete sich die Männer-Gemeinschaft auch den Herren, die kein "von" oder "zu" im Namen tragen. Doch Diethelm Lütze, Werkmeister der baden-württembergischen Johanniter, betont, dass in erster Linie Personen aus dem öffentlichen Leben aufgenommen werden: Ein Angehöriger des Militärs, der Justiz, aus der Kirche oder ein Unternehmer muss man schon sein. Die Mitglieder sollen für den Orden etwas bewirken können, so Lütze. Sie müssten sich für die Ziele des Ordens engagieren: den Dienst am Not leidenden Kranken und den Kampf für den christlichen Glauben. "Wir wollen keine Massenorganisation sein", so der Werkmeister, der für die sozialen Einrichtungen in diesem Bundesland zuständig ist.
Nach dem Marsch durch die Altstadt hat der baden-württembergische Landesverband des Johanniterordens bei einem Festgottesdienst acht neue Ehrenritter in ihren Kreis aufgenommen. Sie sollen ihren christlichen Glauben verbreiten und auch den Leitspruch des Ordensgründers Gerhard umsetzen. Der gab ihnen im elften Jahrhundert den Auftrag, das "Elend der Welt" erträglicher zu machen.

Götz Münstermann , RNZ vom 24.9.2002, www.rnz.de

 

 

Steigende Kosten für abgelehnte, geduldete Asylbewerber

STUTTGART (lsw). Trotz sinkender Asylbewerberzahlen in Baden-Württemberg klagen viele Städte über steigende Kosten für abgelehnte Asylbewerber, Flüchtlinge mit Aufenthaltsbefugnis oder mit Duldung. Weil das Land nur bis zum Ende der Asylverfahren zahlt, müssen die Städte für abgelehnte Asylbewerber und für geduldete Flüchtlinge zum Beispiel aus dem Kosovo im Jahr Millionenbeträge im zweistelligen Bereich aufwenden.

Nach einer dpa-Umfrage fordern viele Städte auf Grund der steigenden Kosten ein stärkeres finanzielles Engagement des Landes. Laut Innenministerium ist die Kostenverteilung "in der Diskussion". Beispiel Freiburg: Dort leben derzeit 110 Menschen, die sich im Asylverfahren befinden und denen Hilfen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz zustehen. Diese Kosten trägt das Land, sie liegen nach Auskunft der Stadt bei 1,1 Millionen Euro im Jahr. Die Stadt muss allerdings für all diejenigen aufkommen, deren Asylanträge abgelehnt wurden, die als Flüchtlinge mit Aufenthaltsgenehmigung gelten und die mit Duldung in der Stadt leben. Das sind in Freiburg mehr als 800, was die Stadt pro Jahr 4,6 Millionen Euro kostet.

"Die Anerkennungsquote ist niedrig, aber trotzdem bleiben viele da, weil sie nicht abgeschoben werden können", berichtet eine Sprecherin der Landeshauptstadt. 2800 anerkannten Flüchtlinge, die derzeit in Stuttgart leben, stehen inzwischen fast 6000 gegenüber, die im Status der Duldung leben. Untergebracht sind die Flüchtlinge, die mehrheitlich aus der Türkei, dem ehemaligen Jugoslawien, China, Afghanistan und dem Irak kommen, in zehn staatlichen Gemeinschaftsunterkünften.

Das Land Baden-Württemberg gibt laut Auskunft des Innenministeriums jährlich etwa 150 Millionen Euro für die Flüchtlingsaufnahme aus, weitere 6 Millionen würden den Kommunen für die so genannte Anschlussunterbringung nach Abschluss der Asylverfahren gewährt, die den Städten jetzt so zu schaffen macht. Gespräche über eine andere Lastenverteilung gebe es, teilte ein Sprecher mit - schon allein, weil der Landesrechnungshof dies mehrmals angemahnt habe. Eine offizielle Statistik über abgelehnte, aber geduldete Asylbewerber im ganzen Land gibt es nicht.

RNZ vom 7.9.2002, www.rnz.de

 

 

SoliServ - Infos für Betriebs- und Personalräte

Nicht kommerzielle Website: "SoliServ ist eine bis heute einzigartige Site für Betriebs- und Personalräte im Web, die Praxisinformationen für die betriebliche Arbeit bereithält. Sie bietet eine umfangreiche Linksammlung an, aber vor allem einige "Kleinigkeiten", die nirgendwo anders zu finden sind: So z.B. ein sehr detailliertes Glossar, das von A-Z Anlaufstellen aufzeigt."

 

 

 

Qualibike-Fahrräder für Flüchtlinge - Projekt des VbI Heidelberg

Verein zur beruflichen Integration und Qualifizierung stellt neues Projekt für Flüchtlinge vor
Bürgermeister Dr. Beß sicherte dem Projekt bei seinem Besuch die Unterstützung der Von

Menschen auf der Flucht eine Beschäftigung geben und sie darüber in diesem Land integrieren: Unter diesem Aspekt startet der Verein zur beruflichen Integration und Qualifizierung (Vbl) in Wieblingen, Mannheimer Straße 218, das Projekt "Qualibike". Bei Sekt und kaltem Buffet wurde das Programm offiziell vorgestellt. Es soll Flüchtlingen, die wegen der einjährigen Wartefrist keine Arbeitserlaubnis haben, die Möglichkeit geben, sich in der Gesellschaft zurechtzufinden. Vor allem jüngere Männer und Frauen können in der Werkstatt weitgehend selbstständig Fahrräder reparieren und ausstatten.

Henning Koch leitet die Werkstatt und betreut die Teilnehmer des Projektes. So bringt er den Menschen die handwerklichen Grundlagen bei und versucht, ihnen bei den Arbeiten am Fahrrad mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Neben Fahrradreparaturen und dem Erlernen verschiedener Formen der Metallbearbeitung wird ein Elektroschweißkurs angeboten. Sollte ein Flüchtling in seine Heimat zurückkehren, hat er den Vorteil, sich weitergebildet zu haben. Er kann die gewonnenen Kenntnisse dort nutzen und anwenden. Qualibike ist eine Art "Learning by doing" für die Flüchtlinge, da sie sich während der Arbeit auch mit der deutschen Sprache vertraut machen können. Im August hat der Geschäftsführer des Vbl, Jörg Schmidt-Rohr, das Projekt beim Europäischen Flüchtlingsfonds beantragt. Im April dieses Jahres wurden die Fördermittel bewilligt. Bereits im Dezember habe man mit der Planung begonnen. Das Projekt sei auf zwei Jahre angelegt, so Schmidt-Rohr.

"Wir wollen unser Konzept offen und flexibel gestalten. Wir wollen auch die Zusammenarbeit mit anderen karitativen Einrichtungen nicht scheuen", meinte Schmidt-Rohr weiter. So stehe man mit dem Asylarbeitskreis, mit der Stadt Heidelberg und dem Diakonischen Werk in Kontakt. Neben den noch anstehenden Zahlungen des Europäischen Flüchtlingsfonds erhielt der Vbl zahlreiche private Spenden. "Wir haben das Geld sinnvoll verwendet und mit dem Kauf gebrauchter Werkzeuge und Geräte eine gute und preiswerte Infrastruktur geschaffen", informierte Schmidt-Rohr.
Ellen Jahraus-Michy vom Diakonischen Werk machte auf die Probleme in Sammelunterkünften aufmerksam. Die Rahmenbedingungen in Deutschland seien alles andere als gut. So entstünden durch die beengten Verhältnisse auch soziale Konflikte. "Alkoholismus und Gewalt sind uns leider nicht unbekannt", meinte Jahraus-Michy. So sei soziales Engagement dringend nötig, um die psychische Befindlichkeit der Flüchtlinge zu verbessern. "Viele kommen durch ihre Erfahrungen traumatisiert zu uns. Die Initiative von Vbl ist wichtig, da sie den Menschen eine sinnvolle Tätigkeit gibt und auch den Kontakt mit der Umwelt herstellt."

Bürgermeister Dr. Jürgen Beß zeigte sich zuversichtlich, dass die Initiative erfolgreich werde und sicherte den Betreibern die Unterstützung der Stadt Heidelberg zu. "Wir wünschen uns, dass wir das Projekt über die zwei Jahre hinaus etablieren können", meinte Schmidt-Rohr. "Für Ideen und kreative Vorschläge werden wir immer ein offenes Ohr haben." Doch seien auch diejenigen gefragt, die das Projekt ansprechen soll. So hängt der Erfolg wesentlich vom Interesse und Elan der Flüchtlinge ab.

RNZ vom 24.5.2002, von Dominique Theise und Corinna Hipp, www.rnz.de

  • Verein zur beruflichen Integration und Qualifizierung (Vbl)
  • Jörg Schmidt-Rohr
  • 69123 Heidelberg-Wieblingen, Mannheimer Straße 218,


 

 

Nachbarschaftsservice "Weitergeben" eröffnet Büro in der Alten Eppelheimer Straße

"Weitergeben" heißt der Verein, der seit einigen Wochen in Bergheim (Alte Eppelheimer Straße 16) ansässig ist und von dort aus für den Stadtteil einen "Nachbarschaftsservice" organisiert. Das heißt, die Bewohnerinnen und Bewohner können sich gegenseitig durch das Ausleihen von Gebrauchsgegenständen und Hilfeleistungen aller Art oder durch Wissensvermittlung gegenseitig helfen. "Eine großartige Idee", wie Oberbürgermeisterin Beate Weber beim Eröffnungsfest auf dem Gelände des Astron-Hotels befand.

Ihren Worten nach entspricht dieses Geben und Nehmen nachhaltigem Wirtschaften und wird für dreißig Monate durch ein Förderprogramm der Bundesregierung finanziell unterstützt. Die OB ging außerdem auf die Entwicklung Bergheims ein, das als Wohnort immer attraktiver werde. "Ich habe schon von vielen gehört, die hierher ziehen wollen", sagte sie über den Stadtteil zwischen Hauptbahnhof und Altstadt.
Das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung wird die Entwicklung des Vereins "Weitergeben" im Übrigen wissenschaftlich begleiten und eine Studie dazu erstellen.

"Geld verdienen kann man bei Weitergeben nicht", stellte die Oberbürgermeisterin beim Eröffnungsfest klar. Alle, die bei den Tauschgeschäften mitmachen wollen, müssen erst einmal fünfzehn Euro "Startgeld" einzahlen und bekommen damit sein "Weitergeben-Konto" mit der fiktiven Wahrung "Weitergeben-Euro". Dazu heißt es: "Geber und Nehmer unterschreiben ein Formular, in das eingetragen wird, wer wann wem was geliehen, oder wer wen wie unterstützt hat. Beide erhalten eine Durchschrift, eine weitere wird beim Nachbarschaftsservice eingereicht. Dort werden die Buchungen zwischen den beiden Konten vorgenommen und die Vermittlungsgebühr abgezogen." Als Kosten beim Weitergeben sind eine "Abnutzungspauschale" bei Verleih und eine "Anerkennung" bei Hilfeleistungen angegeben - wobei je auf gewandte Stunde mit fünf Euro veranschlagt wird. Wie es heißt, soll die Vermittlungsgebühr den Bürobetrieb finanzieren und dazu beitragen, dass sich der Verein bald selbst tragen kann.

Natürlich kann man für einen Jahresbeitrag von zwölf Euro Mitglied im Verein "Weitergeben" werden. Dann reduziert sich die Vermittlungsgebühr für in Anspruch genommene Leistungen um die Hälfte. Die Mitgliedschaft ist aber nicht Bedingung für den Nachbarschaftsservice

Die Liste dessen, was man sich auf diesem Wege ausleihen kann reicht von "A" wie Akkuladegerät bis "Z" wie Zelt. In der Vereinszeitung sind bereits einige Beispiele für das organisierte Tauschgeschäft aufgeführt. So schreibt der Besitzer eines Wanderbootes, dass er dies gerne für Familienausflüge ausleihe, weil er selbst immer weniger Zeit habe, es zu nutzen.

"Durch den Nachbarschaftsservice habe ich interessante Leute kennen gelernt, die ich sonst nicht getroffen hätte. Zudem muss ich kein unnötiges Geld mehr für Dinge ausgeben, die ich nur gelegentlich nutze", heißt es an anderer Stelle. "Tausche Babysitten gegen Einkaufstrolley" lautet die Überschrift zu einem Bericht über eine ältere Dame, die nun bei einer Familie gelegentlich Kinder betreut und als Gegenleistung das Hilfsmittel für ihren wöchentlichen Großeinkauf in Anspruch nimmt. Wie die Oberbürgermeisterin beim Eröffnungsfest betonte, könnte sich der Nachbarschaftsservice also auch zur Anlaufstelle für ältere oder alleinstehende Menschen entwickeln.

Zur Eröffnung gab es eine Spielefest für Kinder, veranstaltet vom Kulturfenster. Für das leibliche Wohl sorgten die Heidelberger Dienste und für die Musik "Les Coleüms".

Geöffnet ist das Weitergeben-Büro unter Leitung von Hilde Stolz montags bis Freitag von 16 bis 19 Uhr, dienstags und donnerstags zusätzlich von 10 bis 12 Uhr sowie samstags von 10 bis 16 Uhr. Telefonisch ist das Büro unter 06221 652285 und per Fax unter 652283 erreichbar. Die E-Mail-Adresse lautet: kontakt@weitergeben.info. Im Internet sind Informationen unter www.weitergeben.info abrufbar.

"Weitergeben ruht auf vielen Schultern", heißt es in einem Artikel der vereinseigenen Zeitung, in dem die vierzehn beteiligten Projektpartner vorgestellt werden. Es sind dies der Paritätische Wohlfahrtsverband, die Freiwilligen-Börse, die Heidelberger Dienste, das Selbsthilfe- und Projekte-Büro, das Agenda-Büro der Stadt Heidelberg, der Mieterverein, der Verein Ökostadt Rhein-Neckar, die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen, der Wohnservice für Ältere, die ifa als Verein für die Integration psyschisch kranker und schwerbehinderter Menschen in das Arbeitsleben, die Epple&Kalkmann GmbH als Vermarkter von Wohnimmobilien, das Wellhöfer Marketing als Entwickler von Marketing- und Kommunikationsstrategien, die soziale Dienstleistungsagentur

Von Karin Katzenberger-Ruf , RNZ vom 22.5.2002

 

 

Wohnsitzlose - Anlaufstellen im Rhein-Neckar-Kreis

Rhein-Neckar-Kreis lässt Tippelbrüder nicht im Regen stehen - Anlaufstellen ganzjährig geöffnet

Rhein-Neckar. (uh) Kein festes Dach über dem Kopf? Und das in den kalten und feuchten Wintermonaten. Für die Wohnsitzlosen in der Region oft ein Kampf ums Überleben. Nur gut, dass im Rhein-Neckar-Kreis für sie gesorgt wird, und zwar das ganze Jahr über.
Es gibt Übernachtungsplätze, Wärmestuben, Fachberatungsstellen, betreutes Wohnen und stationare Resozialisierungsmaßnahmen.

Wieviel alleinstehende Wohnungslose sich den Rhein-Neckar-Kreis als "Wohnzelt" ausgesucht haben, lässt sich nicht erfassen, da diese Menschen auf stetiger Wanderschaft sind. Wie Berber durchwandern sie den Landkreis in Nord-Süd und West-Ost Richtung entlang der OEG- und Bahnlinien. Die meisten halten sich jedoch in einem Radius von circa 20 km an dem Ort auf, wo sie zuletzt sesshaft waren. Das ist für sie ein Stück Sicherheit, sie kennen die Gemeinden und deren Umgebung. "Alleinstehende Wohnungslose (über)leben unter, den härtesten Bedingungen. Durch irgendeine Situation in ihrem Leben sahen sie sich gezwungen, mit ihren damaligen Lebensgewohnheiten zu brechen, Als letzten Schritt einer ganz verhängnisvollen Schicksalskette wählten sie die Platte, um so weiter leben zu wollen und zu können" , erklärt Hans Pfahler, Amtsleiter des Sozialamtes.

Fürsorge erhalten sie ganzjährig in den Wärmestuben, die sich in Schwetzingen (Trägerverein "die Brücke' e.V.), Walldorf (Evangelische Stadtmission für Träger Stadt Walldorf) und Weinheim (Caritasverband für den Rhein-Neckar-Kreis e.V.) befinden. Übernachtungsplätze gibt es in Schwetzingen, Wiesloch, Eberbach und im Wichernheim Heidelberg. Auch werden die Gemeinden gebeten, bei Bedarf den alleinstehenden Wohnungslosen Übernachtungsplätze zur Verfügung zu stellen.

Im gleichen Gebäude wie die Wärmestuben befinden sich die Fachberatungsstellen, die die Knotenpunkte des Hilfsnetzes für alleinstehende Wohnsitzlose sind. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser Anlaufstellen versuchen, mit den Männern und Frauen ins Gespräch zu kommen, sie zu motivieren und ihnen Hilfsangebote zu unterbreiten. So sind die Wärmestuben ein guter Treffpunkt für beide Seiten, da dort lockere Annäherung stattfinden kann.

Um den Wohnsitzlosen die Rückkehr in feste Strukturen zu erleichtern, haben die Fachberatungsstellen in ihrem jeweiligen Einzugsgebiet die Möglichkeit des "betreuten Wohnens" ins Leben gerufen. Hier erhalten alleinstehende Wohnungslose, die der Platte den Rücken kehren wollen, Unterstützung.

Dieser Grundsatz liegt auch der stationären Resozialisierungsmaßnahme nach § 72 Bundessozialhilfegesetz zu Grunde, die im Talhof, Schriesheim, durchgeführt wird. Wer hier entsprechende Zeit betreut wird, kann anschließend am betreuten Wohnen teilnehmen. Die Rückfallquote ist jedoch sehr hoch.

RNZ vom 13.2.2002

 

 

 

Betreute Wohngruppen für allein stehende Menschen - Verdienstkreuz für Mitbegründerin

Ursula v. Dallwitz-Wegner (r.) wurde für ihr Engagement zugunsten Wohnungsloser mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Staatssekretärin Johanna Lichy (l.) nahm die Ehrung vor. Foto: privat

 

-os. Für vorbildliches soziales Engagement und unermüdliche Einsatzbereitschaft für die Benachteiligten in unserer Gesellschaft ist jetzt die Mitbegründerin des Vereins "Betreute Wohngruppen für allein stehende Menschen", Ursula v. Dallwitz-Wegner, mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik ausgezeichnet worden. Staatssekretärin Johanna Lichy vom Sozialministerium Baden-Württemberg überreichte ihr sowie neun weiteren Bürgerinnen und Bürgern des Landes die Auszeichnung im Stuttgarter neuen Schloss in Würdigung ihres beispielhaften ehrenamtlichen Engagements. Dieses Engagement ist nach den Worten von Lichy für die Gemeinschaft unbezahlbar und eine "unverzichtbare Stütze einer lebendigen Gesellschaft."

Schon als Lehrerin hatte sich Ursula v. Dallwitz-Wegner insbesondere sozial schwacher Kinder angenommen; dann, ab 1985, bemühte sie sich, zuerst in einer privaten Initiative um die Unterbringung von oft langjährigen Obdachlosen und ihre Wiedereingliederung in die Gesellschaft. So mietete sie Wohnungen für Wohnungslos an und half ihnen in allen Lebenslagen, soweit dies notwendig war. Dabei wollte sie immer Hilfe zur Selbsthilfe leisten nach dem Motto, das sie auch späteren Mitarbeitern vermittelte: "So viel Hilfe wie nötig, so wenig Hilfe wie möglich."

Das Besondere an dieser Initiative war - so Staatssekretärin Lichy in ihrer Laudatio -, dass die ehemals Wohnungslosen unbefristete Mietverträge erhielten, sich ihr Leben nach eigenem Willen einrichten konnten und keinem Reglement unterworfen waren, aber mit ihren Problemen nicht allein gelassen wurden. Soweit sie es wünschten, stand man ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Mit großem Erfolg weitergeführt wurde diese Arbeit dann von dem 1987 gegründeten Verein "Betreute Wohngruppen für allein stehende Menschen", dessen zweite Vorsitzende Ursula v. Daliwitz-Wegner bis 1999 war, lange Zeit an der Seit von Dörte Klages, die sich inzwischen weiterreichenden Aufgaben in einem neuen Verein widmet.

Viele der Schützlinge brauchten nur die Hilfe des Vereins bei der Wohnungssuche und den ersten Schritten zur Sesshaftigkeit. Doch wurde die Zahl derjenigen, die ständige Betreuung, Begleitung und Hilfe benötigten, im Laufe der Zeit immer größer. So konnte die Arbeit von den wenigen ehrenamtlichen Kräften bald nicht mehr geleistet und mussten Fachkräfte eingestellt werden. Heute werden immerhin 140 Personen in 110 Wohneinheiten betreut und bietet der Verein drei Vollzeit- und vier Teilzeitbeschäftigten Arbeit. Und er widerlegt damit das weit verbreitete Vorurteil, dass ehrenamtliche Tätigkeit generell Arbeitsplätze vernichtet.

Dass all dies erreicht wurde, sei ein Verdienst von Ursula v. Dallwitz-Wegner, sagte Saatssekretärin Lichy. Denn sie habe in jahrelangem, täglichem und mehrstündigen Einsatz die gesamte Verwaltung des inzwischen zu einem kleinen gemeinnützigen Unternehmen gewordenen Vereins geleitet. Zudem habe sie durch erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit den Verein weit über Heidelberg hinaus bekannt gemacht und ihm viele Spender zugeführt. Dies nicht zuletzt durch die von ihr initiierten Kunstauktionen.

"Diese Ehrung nehme ich stellvertretend entgegen für alle Mitarbeiter, die durch ihren Einsatz zum Gelingen beigetragen haben", sagte die Geehrte selbst, die weiter unermüdlich für den Verein tätig ist und inzwischen zusätzliche Aufgaben - wiederum ehrenamtlich - übernommen hat. Viel Phantasie und Energie widmet sie den deutsch-polnischen Beziehungen und bemüht sich mit einer von ihr gegründeten Initiative um städtepartnerschaftliche Beziehungen mit Polen.

Anlässlich der Auszeichnung in Stuttgart hat der Paritätische Wohlfahrtsverband in Heidelberg auch den langjährigen Einsatz von Ursula v. Dallwitz-Wegner im Kreisvorstand gewürdigt. Der Verband, dem der Verein "Betreute Wohngruppen" angeschlossen ist, dankt ihr für wesentliche Impulse. Nicht zuletzt auf ihre Initiative hin sei die Freiwilligenbörse Heidelberg in Trägerschaft des Paritätischen Wohlfahrtsverbcindes entstanden und Heidelberg Mitglied im Landesnetzwerk bürgerschaftliches Engagement geworden.

Wer die Arbeit des gemeinnützigen Vereins "Betreute Wohngruppen ..." unterstützen will: Für Spenden steht das Konto l 017 195 bei der Sparkasse Heidelberg, BLZ 672 500 20, bereit. Auf Wunsch werden Spendenbescheinigungen ausgestellt.
RNZ vom 6.2.2001

Homepage des Vereins "Betreute Wohngruppen ..."

 

 

Arbeitslosigkeit und der Wohnungsmangel sind die dringlichsten sozialen Probleme in Heidelberg

"Wir rudern und kämpfen um jede Wohnung"
Von Holger Buchwald

"Wir haben jetzt nicht einmal mehr leer stehende Wohnungen für Obdachlose" - Wolfgang Reinhard, Leiter des städtischen Sozialamtes erklärt, dass in diesem Jahr der Wohnungsmangel für Einkommensschwache das zentrale Problem seiner Behörde sein wird. Aber auch die steigende Arbeitslosigkeit bereitet Reinhard Sorgen.

Der eklatante Mangel an Sozialwohnungen bereitet Wolfgang Reinhard starke Kopfschmerzen. Denn die Notwohnungen im Mörgelgewann sind alle besetzt; Familien die jetzt wohnungslos werden, müssen in Hotelzimmer eingewiesen werden. Notfalls muss das Sozialamt sogar Appartements beschlagnahmen. Aber dieser letzte Ausweg bleibt ein schwaches Instrument, denn nach nur sechs Monaten müssen die Wohnungen wieder freigegeben werden. Vor zehn Jahren sei das Sozialamt mit der Fachstelle für Wohnungsnotfälle mit der Zielsetzung angetreten, die Notwohnungen im Mörgelgewann langsam aufzulösen. Aber seit etwa einem dreiviertel Jahr habe sich die Lage dermaßen zugespitzt, dass heute der Wohnraum im Mörgelgewann bei weitem nicht mehr ausreicht. Ihn abzuschaffen, davon redet heute niemand mehr.

"Wir haben keine Alternative mehr", schildert Reinhard die Zwickmühle, in der sich die Stadt befindet. In seinen Augen kann nun nur noch eine "Gemeinschaftsaktion" helfen. Das heißt, das Sozialamt und die Wohnungsgesellschaften sollten an einem Strang ziehen und zusammen Lösungskonzepte entwickeln. "Wir rudern und kämpfen um jede Wohnung", betont Reinhard.

Die Wohnungsfrage muss geklärt werden - dieser Punkt steht 2002 ganz oben auf Reinhards Agenda. Ein Lösungsansatz besteht darin, Obdachlosigkeit zu vermeiden. Mit dem Projekt "sozialverträgliches Wohnverhalten" wurde bereits im letzten Jahr ein Instrument geschaffen, das in der Bundesrepublik seinesgleichen sucht: Konfliktmanagerinnen sollen im Nachbarschaftsstreit schlichten, um Familien in ihren Wohnungen zu halten und damit Obdachlosigkeit zu verhindern. Zurzeit werden Mitarbeiterinnen des Sozialamtes geschult. Sie sollen zur Jahresmitte ihre Arbeit aufnehmen.

Die steigende Arbeitslosigkeit ist das zweite zentrale Problem, mit dem sich das Amt für soziale Angelegenheiten in diesem Jahr beschäftigt. "Hilfe zur Arbeit" heißt das Zauberwort, das möglichst viele arbeitslose Heidelberger wieder ins Berufsleben integrieren soll. "Hierzu brauchen wir auf der konzeptionellen Ebene neue Ideen", meint Reinhard: "Der Rest ist Flickschusterei." Seit 1. Januar ist das Job-Aqtiv-Gesetz der Bundesregierung in Kraft. "Aqtiv" das steht für "Aktivieren, qualifizieren, trainieren, integrieren, vermitteln". Es gilt, über Bildungsprojekte, Beratungsgespräche und andere Maßnahmen Arbeitslose- und Sozialhilfeempfänger fit für das Berufsleben zu machen. Für 2002 liegt der Hauptfokus auf der Altersgruppe der 17- bis 25-Jährigen. Ein entsprechender Kooperationsvertrag mit dem Arbeitsamt ist bereits abgeschlossen.

Die Kommunen sparen richtig viel Geld, wenn sie Arbeitslosigkeit verhindern. Und das ist nötig, denn das Land hat in diesem Bereich seine Zuschüsse von 16 Millionen Euro im Jahr 2001 auf 11 Millionen in diesem Jahr gekürzt. Die Lücke muss nun von der Stadt geschlossen werden. Deshalb setzt Reinhard große Hoffnungen auf die Job-Aqtiv-Maßnahmen und die "Hilfe zur Arbeit". Nicht nur für Wohnungs- und Arbeitslose, auch für Senioren wird in Heidelberg einiges getan; Zum l. Februar soll ein Wohnservice für ältere Menschen in der Dantestraße seine Arbeit aufnehmen. Wie kann die alte Wohnung der Senioren altersgerecht und kostengünstig umgestaltet werden? Wer leistet finanzielle Hilfe? - Eine Sozialpädagogin wird diese Fragen beantworten. Darüber hinaus wird voraussichtlich im Juni das Seniorenzentrum Rohrbach eingeweiht. Damit ist dann auch der letzte Stadtteil versorgt.

Schließlich beschäftigt sich das Sozialamt auch noch mit einem anderen Thema, das Senioren betrifft: Am l. Januar 2003 tritt das Grundsicherungsgesetz in Kraft, für das die Weichen gestellt werden müssen. Das Grundsicherungsgesetz besagt, dass über 65-Jähri-ge künftig Anspruch auf eine Grundsicherung und nicht mehr auf Sozialhilfe haben. Diese Zuwendungen werden etwas höher sein als bisher; die Unterhaltspflicht der Kinder entfällt. Nun muss genau analysiert werden, wie das Gesetz auf städtischer Ebene umzusetzen ist, wie viel Personal benötigt wird und welche Kosten anfallen, Eines ist aber jetzt schon klar: Auf die Stadt wird ein ordentlicher Brocken an Kosten zukommen.

RNZ vom 11.1.2002

 


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