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Rehabilitation - Vom Berufsförderungswerk Heidelberg zur SRH

 

SRH-Konzern - Was wird aus der Beruflichen Rehabilitation?

Die Vorstellung der Geschäftsbilanz 2004 des SRH-Konzerns hat vor allem bei den Beschäftigten, die ihren Arbeitsplatz gefährdet sehen, für Unmut gesorgt. Das Tochterunternehmen „SRH Berufliche Rehabilitation“ steckt in der Krise und Ende des Monats läuft der Sanierungstarifvertrag aus. Im Vorfeld weiterer Verhandlungen stecken die Parteien ihre Positionen ab.

„Viele Kollegen waren wütend“, erzählt Mechthild Rupp, die Konzernbetriebsrats-vorsitzende. Nach der Bilanzpressekonferenz des Vorstandsvorsitzenden Klaus Hekking hatte es geheißen, die SRH wolle sich aus dem Bereich zurückziehen, aus dem sie eigentlich stammt: der beruflichen Rehabilitation, also etwa Wiedereingliederungsmaß-nahmen für Kranke und Behinderte. Doch Konzernsprecher Nils Birschmann beschwichtigt: „Die ‘Berufliche Rehabilitation‘ wird nicht geschlossen, aber das Angebot wird umgestellt.“ Dass sich etwas tun muss, das sehen auch die Arbeitnehmervertreter. Der Markt ist eingebrochen und bislang wurden in der „Beruflichen Reha“ an die 200 Vollzeitstellen abgebaut – etwa zehn Prozent durch Kündigungen. Zudem wurde ein Sanierungstarifvertrag vereinbart, bei dem die Beschäftigten auf 7,8 Prozent ihres Gehalts verzichten. Dieser Vertrag läuft Ende Juli aus und erst in der kommenden Woche soll eine Klausurtagung den Durchbruch für einen neuen Haustarifvertrag bringen.

Zur Sanierung dieses SRH-Bereiches habe der Konzern bislang „keinen Cent“ gegeben, behauptet Bernd Harth von der Vereinigten Dienstleistungsgewerkschaft. So sei eine klare Forderung, dass die SRH-Holding, die auch von Pachtzinsen ihrer Tochterunternehmen lebt, die Pacht für die „Berufliche Reha“ erheblich senkt. Zudem hätten die Beschäftigen aus Bereichen der gleichen Konzernsparte bislang noch keinen Sanierungsbeitrag (etwa durch Gehaltsverzicht) geleistet. Auch müsse Hekking endlich ein Bekenntnis zur „Beruflichen Reha“ abgeben. SRH-Sprecher Birschmann weist die Vorwürfe zurück: Schon in diesem Jahr verzichte der Konzern auf Pachtzinsen in Höhe von 600000 Euro. Würde eine „tragfähige Sanierung“ zustande kommen, verzichte die SRH-Holding auf die jährliche Erhöhung von 450000 Euro für 2005. Auch würden die Schwestergesellschaften monatlich rund 40000 Euro durch Gehaltseinsparungen einbringen. Und durch weitere Einsparungen der Unternehmenssparte stünden rund 600000 Euro zur Sanierung zur Verfügung. Birschmann spielt den Ball an die Arbeitnehmervertreter zurück: Sie hätten Einsparungen von 2,2 Millionen Euro zugesagt, aber bislang nur 600000 Euro erbracht. Ob es unter diesen Umständen zu einem Haustarifvertrag kommt, ist unklar. Eventuell könne man den Sanierungstarif mit Lohnverzicht der Beschäftigen fortsetzen, so Birschmann. Die SRH stehe zur „beruflichen Reha“, müsse aber auf Marktveränderungen reagieren.
Götz Münstermann am 22.7.2005 in der RNZ

 

 

 

SRH-Turm bzw. Science-Tower in HD-Wieblingen nicht behindertengerecht

Nach den Vorwürfen von Stadtrat Karl Emer machten gestern drei Rollstuhlfahrerinnen den Realitäts-Check

Ist der Science Tower der SRH behindertengerecht? Ja meint Rektor Wolfgang Hahn. Nicht unbedingt, kontern diejenigen, die es wissen müssen. Hier versucht Anette Albrecht, eine Tür zu öffnen.
Foto: Welker

Letzten Dienstag hatte SPD-Rat Karl Emer auf der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses behauptet, der SRH-Turm („Science Tower“) sei kein bisschen barrierefrei. Das ärgerte natürlich die SRH, schließlich studieren hier neben 1100 Nichtbehinderten 200 behinderte Studenten, zehn sind Rollstuhlfahrer. Gestern wurde Emer von SRH-FH-Rektor Wolfgang Hahn eingeladen, um nachzuprüfen, ob seine Aussage auch die Wirklichkeit beschreibt.

Doch Emer, obwohl „vom Fach“ (er arbeitet in der Caritas-Sozialberatung), hatte „Experten“ mitgebracht: Susanne Völker und Anette Albrecht sitzen im Rollstuhl und engagieren sich im „Ganzheitlichen Bildungs- und Beratungszentrum zur Förderung und Integration behinderter und chronisch erkrankter Frauen und Mädchen“. Mit dazu gestoßen war auch Silke Theresia Weißenburger, die selbst als Geh- und Sehbehinderte an der FH studiert. Die drei Rollstuhlfahrerinnen testeten nach allen Regeln der Kunst die Barrierefreiheit des FH-Gebäudes und des Turms aus – schließlich wollte Hahn „mit diesem Ortstermin den Vorwurf widerlegen, die SRH sei nicht gut für Gehbehinderte ausgestattet“.

Zunächst wurden die Toiletten inspiziert: Rollstuhlfahrer kommen ganz gut rein, doch die Tür geht recht schwer auf. Aber im Prinzip passabel. Natürlich sind alle Stockwerke, auch das gehört zur Ehrenrettung, gut mit Fahrstühlen zu erreichen, die Etagenknöpfe haben sogar eine Aufprägung in Blindenschrift. Doch am großen Hörsaal übten Völker, Albrecht und Weißenburger heftige Kritik: Angenommen, ein behinderter Dozent müsste hier referieren: Er müsste die Stufen herab zum Pult getragen werden, Stephen Hawking könnte hier schon mal nicht reden. Dafür haben die „Rollis“ ihren Stammplatz oben auf der Hörsaal-Tribüne, allerdings können sie nicht in den Sitzreihen Platz nehmen. Für Weißenburger stellt sich noch ein ganz besonderes Problem. Weil sie nicht gut sehen kann, sind für sie die bordeauxrot gehaltenen Treppen eine einzige Fläche. Weil auch der Tribünenbelag in derselben Farbe gehalten ist, wäre sie um ein Haar die Stufen heruntergerollt, sie sah ja nicht, wo die Stufen beginnen. Der Turm indessen bekam durchweg gute Noten, auch wenn es hier und da milde Kritik (enge Gänge etwa) gab. Was allerdings durchweg ein Problem ist: Kaum eine Tür hat einen automatischen Öffner, Rollstuhlfahrer müssen sich ziemlich verrenken, um eine Tür aufzubekommen. Weißenburger: „Es sind eben eine Menge Kleinigkeiten, die es einem schwer machen.“

Stephen Hawking müsste zum Hörsaal-Pult getragen werden
Rektor Hahn versprach aber nachzubessern. Man habe sich ein Jahr „Probezeit“ gegeben und sammle die Anregungen: „Im Einzelfall mag es Probleme geben, aber wir werden das aufnehmen und soweit möglich abstellen.“ Für besondere Fälle gebe es auch einen Begleitservice, der den Behinderten weiterhilft. Doch der Ortstermin räumte bei den drei „Expertinnen“ nicht alle Zweifel aus. Auf einer „Barrierefreiheit-Skala“ von 0 bis 10 (0 schlecht, 10 sehr gut), geben sie dem Gebäude eine 7 – „zumindest nach dem, was man uns gezeigt hat, aber das ist definitv nicht die Realität“, berichtet Weißenburger. Auch Emer ist nicht restlos überzeugt: „Ich erkenne den guten Willen durchaus an und neige jetzt zu einer differenzierten Betrachtungsweise. Aber doch bleibt es mir ein Rätsel, warum ein solches Gebäude nicht von Anfang bis Ende und in alle Ecken konsequent barrierefrei geplant wurde.“ Deswegen sei es verwunderlich, dass jetzt mühsam nachgebessert werden muss.
Micha Hörnle am 15.7.2005 in der www.rnz.de

 

SRH plant Rückzug aus der Rehabilitation 

Behinderten-Werkstatt verkauft – Bildung und Gesundheit sind die Kerngeschäfte – Krankenhaus-Kauf geplant – 2004 war ein Rekordjahr

Heidelberg. Der SRH-Konzern mit Sitz in Wieblingen wird sich mittelfristig aus dem Geschäftsbereich Rehabilitation (Reha) zurückziehen. Ein Anfang wurde im vergangenen Jahr mit dem Verkauf der Behinderten-Werkstatt „Rhein-Neckar-Werkstätten Heidelberg“ an die Johannes-Anstalten Mosbach gemacht.

Möglicherweise werden die übrigen Reha-Unternehmungen der SRH in den nächsten Jahren in den Unternehmensbereichen Gesundheit/Kliniken und Bildung/Berufliche Rehabilitation aufgehen. Der Konzernchef und Vorstandsvorsitzende Klaus Hekking spricht in diesem Zusammenhang von einer „Portfolio-Bereinigung“. Damit verschwindet aus dem Konzern die Aktivität, die ihm einst den Namen gab. SRH stand bis 1999 für „Stiftung Rehabilitation“.

Insgesamt kann der Bildungs- und Gesundheitskonzern auf das beste Jahr seines Bestehens zurückschauen, wie Hekking gestern erläuterte. Der Jahresüberschuss stieg von 8,5 Millionen Euro im Jahr 2003 auf 21,2 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Darin enthalten ist allerdings ein einmaliger Ertrag in Höhe von rund 7 Millionen Euro, der durch den Verkauf der Rhein-Neckar-Werkstätten (rund 4 Millionen Euro) und den Verkauf einiger konzerneigener Mietwohnungen unter anderem in Mauer (rund 3 Millionen Euro) zu Stande gekommen ist. Der operative Gewinn aus den drei Geschäftsfeldern beträgt rund 15 Millionen Euro.

Auch der zunehmend auf dem Prüfstand stehende Bereich der Rehabilitation hat 4,7 Millionen Euro zum Gewinn beigetragen. Die Holding selbst, deren Erträge vor allem aus der Verpachtung von Gebäuden an die Tochterunternehmen stammen, steuert 10,7 Millionen Euro zum Konzernergebnis bei, die Kliniksparte (SRH Kliniken AG) entwickelt sich zur Freude des Vorstands weiter positiv und bringt 8,1 Millionen Euro ein.

Ein Minus in Höhe von 1,9 Millionen Euro hatte lediglich die Sparte Bildung mit der SRH Learnlife AG zu verzeichnen. „Das Umfeld entwickelt sich zunehmend schwierig“, so der Learnlife-Vorstandschef Professor Michael Nagy als bisher. Berufliche Weiterbildung werde von den Arbeitsagenturen restriktiver vergeben. Die Dauer der Maßnahmen werde zunehmend auf 12 Monate begrenzt. Außerdem werde verstärkt auf ortsnahe Fortbildungsmaßnahmen gesetzt. „Unsere Kunden kommen nicht mehr zu uns nach Heidelberg, vielmehr müssen wir nun vor Ort gehen zu den Kunden“, so Nagy. Man habe daher Filialen in Freiburg, Konstanz, Gießen und Bad Hersfeld gegründet.

In Heidelberg und Umgebung habe man in den Jahren 2003 und 2004 die Zahl der Mitarbeiter jährlich um etwa 100 verringert und liege nun bei rund 500 Beschäftigten in der Learnlife AG. „Bislang gab es ganze 12 Kündigungen“, so Nagy, der Rest des Stellenabbaus wurde sozialverträglich abgewickelt. Bis zum Ende des laufenden Jahres möchte man bei 400 bis 450 Mitarbeitern ankommen.

Die SRH Kliniken AG hat sich inzwischen auf Rang fünf der in Deutschland tätigen Krankenhaus-Konzerne etabliert. Die Klinik in Gera/Thüringen soll in zwei Jahren generalsaniert sein. Bislang hat man in den vergangenen vier Jahren dort 70 Millionen Euro investiert: Mit dem Ergebnis, dass Gera nur noch knapp über den spätestens 2009 verbindlich werdenden Einheitspreisen für einzelne medizinische Behandlungen liegt. Dasselbe gilt für Suhl/Thüringen.

„Spätestens 2009 müssen alle Kliniken in Deutschland nach länderspezifischen Einheitspreisen arbeiten, wenn die sogenannte Konvergenzphase abgeschlossen ist“, so Hekking. Unter den sechs SRH-Kliniken arbeiten zwei (Neresheim und Neckargemünd) kostengünstiger als die zukünftigen Kassenerstattungen es vorgeben.

In Gera und Suhl werde man leichte Personalanpassungen vornehmen müssen. Das Kurpfalzkrankenhaus Heidelberg liege nur ganz leicht über den Einheitspreisen. „Das bekommen wir leicht in den Griff“, so Hekking. Nur Karlsbad-Langensteinbach macht Sorgen. Das Spezialkrankenhaus für Schädel- und Wirbelsäulenerkrankungen ist zu teuer. Eventuell werde man da mit den Krankenkassen noch einmal nachverhandeln müssen. Inzwischen steht man kurz vor dem Abschluss der Vereinbarungen über ein weiteres Krankenhaus, das man übernehmen möchte. Man möchte sich das Kreiskrankenhaus Kronach bei Hof einverleiben. „Die Entscheidung fällt in den nächsten 14 Tagen“, so Hekking.
RNZ vom 12.7.2005

 

 

SRH - Auf die Reha-Krise folgt der Stellenabbau

Arbeitnehmervertreter fürchten um ein Viertel der Arbeitsplätze bei SRH-Tochter "Berufliche Rehabilitation" - Konzern bestätigt "Sanierung"

Ab heute geht's für drei Tage in Klausur. In Wiesloch-Rauenberg setzen sich die Geschäftsführung des SRH-Unternehmens "Berufliche Rehabilitation" (früher BFW), Betriebsräte und die Vereinigte Dienstleistungsgesellschaft (Verdi) zusammen, um für diese Konzerntochter ein Sanierungskonzept zu erarbeiten. Das Geschäft mit der Rehabilitation bricht derzeit zusammen - SRH-Konzernchef Klaus Hekking spricht sogar von der "Reha-Krise". Im Vorfeld demonstrierten gestern nach Gewerkschaftsangaben rund 150 Mitarbeiter in Wieblingen gegen einen möglichen Stellenabbau.

Rund 450 Mitarbeiter sind bei der "Beruflichen Rehabilitation" beschäftigt - so Verdi. Aus internen SRH-Papieren will Verdi-Fachsekretär Bernd Harth erfahren haben, dass etwa 115 Vollzeitarbeitsplätze abgebaut werden sollen. Da hiervon auch Teilzeitkräfte betroffen seien, könnten nach seiner Schätzung rund 150 Beschäftigte des Reha-Spezialisten bald ohne Arbeit auf der Straße stehen.

Diese Zahlen will das Unternehmen nicht bestätigen. Aber in einer vorbereiteten Stellungnahme gab SRH-Konzernchef Hekking bekannt, dass der gravierende Umsatzeinbruch bei dem Tochterunternehmen, dessen Aufsichtsratsvorsitzender er ist, "nicht ohne Auswirkung auf die Zahl der Mitarbeiter bleiben kann". Der Bereich "Berufliche Rehabilitation" müsse in diesem Jahr einen "Belegungseinbruch von rund 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr" verkraften, so Hekking: 2004 kamen noch 2200 Rehabilitanden zu der SRH-Tochter nach Heidelberg; 2005 sind es nur 1780. Hekking spricht von einer "Vollbremsung" und: "Das ist keine vorübergehende Entscheidung." Dass die Talfahrt weiter geht, fürchten die Arbeitnehmervertreter. Die Konzernbetriebsratsvorsitzende Mechthild Rupp rechnet für 2006 sogar nochmals mit einem Einbruch von 50 Prozent bei den Reha-Teilnehmern.

Ursache dafür ist, dass die Reha-Kostenträger immer weniger auf diese zweijährigen Vollumschulungen setzen. Vielmehr sollten sie kostengünstiger und in Wohnortnähe stattfinden. Zudem sorgen die Hartz-Gesetze und die neue Arbeitsmarktpolitik für eine sinkende Nachfrage nach diesem Reha-Angebot. Hekking reklamiert für sich, auf diese Entwicklung rechtzeitig reagiert zu haben: Einerseits mit neuen, dezentralen Reha-Einrichtungen und neuen Reha-Maßnahmen; andererseits mit der neuen Zielgruppe der privaten Bildungskunden, die für ihr Studium an der SRH-Fachhochschule zahlen. Genau diese Ausrichtung machen die Arbeitnehmervertreter Hekking aber zum Vorwurf. Er verschleudere Geld mit Prestigebauten wie dem "Science-Tower" und setze auf kostspielige neue Geschäftsfelder. Zudem fordere er, dass die Umsatzrendite an den Konzern trotz der Schieflage bis 2007 von drei auf fünf Prozent steigen solle. Aber: "Bei jedem Unternehmen leistet auch das Management bei Umstrukturierungen Verzicht", so Verdi-Vertreter Harth. Hekking aber sagt, die Erhöhung werde für Neuinvestitionen und als Reserve bei weiteren Belegungsschwankungen benötigt.

Trotz der Muskelspiele zeigen sich die Arbeitnehmervertreter kompromissbereit: Sie wollen mit der Geschäftsführung einen Sanierungsplan erarbeiten - möglichst ohne betriebsbedingte Kündigungen. Voraussetzung aber sei, dass die SRH wieder einen Haustarifvertrag abschließe. Sonst drohe ein erheblich teuerer und auch "medienwirksamer" Sozialplan, so Harth. SRH-Chef Hekking teilte auf RNZ-Anfrage mit, dass ein "Sanierungstarifvertrag" denkbar und auch Bestandteil der Gespräche sei. Gerade sei ein solcher Tarifvertrag für die Reha-Klinik in Bad Wimpfen vereinbart worden - der lasse aber betriebsbedingte Kündigungen zu

Götz Münstermann in der RNZ vom 3.2.1005

 

Kein gutes Licht auf SRH - Schießung des Ambulanten Therapiezentrums (ATZ)

Vor einigen Wochen wurde das Hallenbad im ATZ geschlossen, zum Jahresende hört dort auch der Betrieb der mechanischen Trainingseinrichtung für Krafttraining auf. Für meine Frau und mich ist das ein schwerer Schlag. Wir sind beide schwerbehindert, hatten in den Jahren 2003 und 2004 Operationen, sind in ständiger Behandlung und haben unsere Rehabilitation bisher wirksam mit Bewegungsbädern (Aqua-Jogging) und Übungen an Geräten unterstützt. Wir wohnen in Wieblingen, der Weg zum ATZ ist für uns akzeptabel. Schon der Verlust des Bewegungsbades zweimal pro Woche ist deutlich zu spüren, und ohne Kräftigungsübungen werden wir in der Therapie empfindlich zurückgeworfen.

Es ist uns unverständlich, dass eine so große Gruppe wie die Stiftung Rehabilitation Heidelberg, SRH, nicht im Stande sein sollte, im Rahmen ihres aufwändigen Reha-Zentrums so grundlegend wichtige Einrichtungen wie ein Hallenbad und einen Gerätesportraum, die für Behinderte dringend benötigt werden, zur Verfügung zu stellen. Es wirft auch kein gutes Licht auf die SRH-Gruppe, wenn gleichzeitig für „Berufe mit Zukunft“ geworben und Personal entlassen wird. Wir erwarten von den Verantwortlichen und der Stadt, dass alles unternommen wird, damit Bad und Kraftraum auch weiterhin der Rehabilitation Schwerbehinderter zur Verfügung stehen. Ähnliche Einrichtungen in der näheren Umgebung wie in Eppelheim oder Edingen sind bis zum Jahresende ausgebucht, und die Wassergymnastik-Termine im Hallenbad in Neckarhausen sind überfüllt. Es besteht nachweislich ein großer Bedarf.

Hannelore und Wilfried Seibicke, Leserbrief in der RNZ vom 8.11.2004

 

 

SRH in der Pflicht - Zur Schießung des Wieblinger Hallenbades

Nachdem die Wellnessbäder GmbH das Hallenbad in Wieblingen übernommen hatte, herrschte an vielen Tagen Hochbetrieb im Schwimmbecken. An mangelnden Einnahmen kann es also nicht gelegen haben, dass dann am 3. September vom Betreiber, der deutschlandweit 16 weitere Schwimmbäder unter sich hat, ein Insolvenzantrag gestellt wurde. Wir wissen nicht, wo die Gründe dafür liegen – das ist letztlich aber auch uninteressant, denn eigentlich ist es nicht einzusehen, dass die SRH-Gruppe überhaupt das Schwimmbad fremd vergibt. Es bleibt die Tatsache, dass die SRH-Gruppe entsprechend dem Stiftungszweck dem gemeinnützigen Prinzip verpflichtet ist, Dienstleistungen im Bereich der Bildung, Gesundheit und Rehabilitation zu erbringen. Dazu gehört auch die Betreibung eines behindertengerechten Schwimmbades, dem einzigen in der gesamten Region. Es bleibt ebenso die Tatsache, dass die Einrichtungen der SRH-Gruppe mit Steuergeldern erbaut worden sind. Wir fordern daher, dass das Schwimmbad wieder von der SRH-Gruppe betrieben werden muss – zu sozialen Preisen und mit den bisherigen Öffnungszeiten für die internen und externen Nutzerinnen und Nutzer.

Udo Merzinky, Initiative für den Erhalt des Ambulanten Therapiezentrums
Leserbrief in der RNZ vom 8.11.2004

Wellnessbäder Runkel GmbH nicht seriös

Wochenspiegel-Recherchen hatten ergeben, dass das Unternehmen alles andere als seriös ist. Vielmehr ist es eng verbunden mit der Runkel GbR und der Firma Family Fun Pools. Beides Unternehmen, die sich auf das Betreiben von Schwimmbädern spezialisiert haben und die mittlerweile wieder von der Bildfläche verschwunden sind. Hinterlassen haben sie in vielen Städten und Gemeinden unbezahlte Rechnungen und Mitarbeiter.

Mit beiden Unternehmen hatte Wolfgang Runkel zu tun, als Geschäftsführer oder Geschäftspartner. Runkel ist mehrfach vorbestraft und hat bereits eine Haftstrafe wegen Betrugs verbüßt. Dieser Wolfgang Runkel ist Ehemann von Christel Runkel, die in Adenau offiziell die Geschäfte geführt hat. Der Vorsitzende der Adenauer SPD, Roland Conrad, wirft der Verwaltung nun vor, die Bonität des privaten Betreibers nicht  gründlich genug geprüft zu haben.
Adenauer Wochenspiegel 18. August 2004
Verfasser des Artikels: Roland Conrad      

 

 

BFW-Bad: Nur noch für Schulen und Vereine?

Stadtwerke erwägen die Übernahme des geschlossenen Wieblinger Hallenbades - SRH will das Bad nicht übernehmen

Kaz. Die Stadtwerke werden voraussichtlich schon bald das Hallenbad auf dem Gelände des Berufsförderungswerks in Wieblingen übernehmen. Das teilte Dr. Karl-Josef Schmidt als Vorstandsmitglied der SRH Learnlife AG mit. Allerdings werde in diesem Fall kein öffentlicher Badebetrieb mehr möglich sein, sondern nur noch der für Schulen, Vereine und Gruppen, die ihre eigene Aufsichtsperson mitbringen. Für die SRH-Gruppe habe das Bad Verluste in Höhe von 100000 Euro jährlich gebracht. Wie berichtet, übernahm Ende letzten Jahres ein privater Betreiber das Bad, der inzwischen aber Konkurs anmeldete.

Die neue Schließung des Bades rief nochmals die "Initiative zur Erhaltung des Schwimmbades am Berufsförderungswerk Heidelberg" auf den Plan. Diese hatte schon im Sommer letzten Jahres für ihre Sache gekämpft. Mit Erfolg, wie es schien. Hieß es doch nach der Bad-Übernahme durch "Family-Fun-Pool", das Projekt sei für fünf Jahre gesichert. Die SRH-Gruppe sei nun wahrscheinlich froh über das Aus, glaubte Wolfgang Hennig von der Initiative im Gespräch mit der RNZ. Schließlich seien jetzt die Beschäftigten Ambulanten Therapiezentrum (ATZ) gekündigt.

Nach wie vor werbe die SRH in ihren Broschüren mit dem für Behinderte besonders geeigneten Bad, erzählt die Initiative. "So was kann sich ein Zentrum dieser Größe nicht erlauben" findet Wolfgang Hennig. "Selbst wenn ein Bad nicht kostendeckend arbeitet, müsste das durch die Gewinne in anderen Bereichen abzudecken sein", lautet die Meinung von Dr. Thomas Lehmann, ebenfalls Mitglied der Initiative. Obwohl die beiden nicht beim Berufsförderungswerk beschäftigt sind, hätten sie am liebsten mal Einblick in die Stiftungsurkunde, um mehr über die Verpflichtungen zu erfahren.

Der Kreis derer, die sich für die Wiederinbetriebnahme des Bades einsetzt, ist zurzeit nicht groß. "Uns fehlt die Zeit und die Kraft dafür" sagte eine Rehabilitandin, die besonders das Schwimmen frühmorgens vermisst. "Inzwischen geht es mir gesundheitlich wieder schlechter", so ihr Gefühl. Indessen schickten Dr. Thomas Lehmann und Professor Werner End von der Bad-Initiative einen Brief an den SRH-Vorstandsvorsitzenden Klaus Hekking und machten folgenden Sanierungsvorschlag: "Das Schwimmbad wird ab sofort von der Abteilung Sport/Fitness des ATZ belegt und vor allem von diesem für Therapie und Kurse sowie von Schulen und Vereinen genutzt, die jeweils ihre eigene Schwimmaufsicht mitbringen. Dies hat zur Folge, dass Personalkosten für Bademeister und Kassieren entfallen und künftig nur noch Energiekosten auftreten."

Im Weiteren geht die Initiative von jährlichen Betriebskosten in Höhe von 90000 Euro und 70000 Euro Einnahmen aus. Gelder durch öffentlichen Badebetrieb, Gewinne der neuen Fachhochschule, aber auch mögliche Sponsorengelder werden dazu gerechnet. So kommt die Schwimmbad-Initiative auf einen Kostendeckungsgrad um die 100 Prozent.

Die Bitte, dieses Modell wenigstens mal ein Jahr lang zu probieren, schmetterte Hekking allerdings in seinem Antwortschreiben ab, aus dem unter anderem hervorgeht, er brauche keine Belehrungen in Sachen "Unternehmensführung". Hekking schließt mit dem Hinweis, ab sofort habe Dr. Schmidt als zuständiges Vorstandsmitglied in der SRH Learnlife AG in der Sache völlige Handlungsfreiheit.

www.RNZ.de  am 16.10.2004

 

Vom Stoeckerwerk zur SRH-Gruppe - Der Mensch im Vordergrund

Ich war vom Mai 1971 bis Juli 1976 bei der Stiftung Rehabilitation angestellt und arbeitete dort im Rechenzentrum, am stiftungseigenen "Institut für Pädagogik und Rehabilitation" sowie als Dozent an der "Fachhochschule für Wirtschaft".

Wie kam ich zum BFW? Als Systemingenieur für den Bereich "Neue Lehr-/Lernsysteme" bei IBM Stuttgart zuständig, erhielten wir Anfang 1971 einen Großauftrag vom damaligen BFW in Heidelberg-Wieblingen. Nach Wochen der Zusammenarbeit kam es wie es kommen mußte: Ich wechselte vom Anbieter (IBM) zum Kunden (BFW), da ich in Heidelberg meine Fachkenntnisse (Informatik) mit der Idee der Rehabilitation, wie sie Werner Boll vertrat,  verknüpfen konnte. Überhaupt war ich fasziniert von Werner Boll, der aus dem kleinen Verein „Stoeckerwerk e.V.“ in HD-Pfaffengrund im Jahr 1966 das Berufsförderungswerk Heidelberg-Wiebklingen formte mit dem Ziel, für behinderte Menschen Arbeits- und Berufsförderung zu betreiben. Im Jahr 1971 änderte er den Namen in Stiftung Rehabilitation um. Werner Boll schaffte es, aus einem Wohnheim für Jungarbeiter eine Einrichtung zur umfassenden Rehabilitation zu machen.

Im Januar 1977 gründete ich mit weiteren BFWlern und vier meiner ehemaliger SchülerInnen die "Gruppe Maisbachtal", die heute noch existiert.

Seit dieser Zeit verfolge ich die Entwicklung vom damaligen Stoeckerwerk, BFW bzw. Stiftung Rehabilitation hin zu SRH-Gruppe mit Interesse, aber auch mit Sorge.
Auf der einen Seite die stete Expansion: 1982-1985 werden neue Geschäftsfelder im Bildungs- und Gesundheitswesen erschlossen, 1995 wird die Stiftung Rehabilitation in einen Konzern mit rechtlich selbstständigen Tochterunternehmen umgewandelt und 1999 erfolgt die Umbenennung in SRH Holding als Teil des Konzerns SRH-Gruppe.
Auf der anderen Seite die
zunehmenden Zweifel, ob der von Werner Boll übernommene Slogan "SRH - Der Mensch im Vordergrund" so wirklich noch stimmig ist. Auch die Auseinandersetzung über das BFW-Hallenbad  bestärken diese Zweifel.
..... in Arbeit

Ekkehard Kaier, 17.10.2004



 

Hallenbad als behindertengerechte Sportmöglichkeit des BFWs

Die Berufsförderungswerk (BFW) Heidelberg gGmbH ist ein Unternehmen der SRH-Gruppe, eines überregionalen Verbundes aus Bildungsunternehmen, Schulen, Kliniken und Beratungsstellen. Der Stiftungsrat besteht u. a. aus Persönlichkeiten des Bundesarbeitsministeriums, der Bundesanstalt für Arbeit, den Rentenversicherungsträgern, der Berufsgenossenschaften, der Krankenkassen und der Landeswohlfahrtsverbände.
Unternehmenszweck ist, Menschen eine berufliche Karrierechance zu eröffnen. Der Weg ist eine moderne berufliche Beratung und Qualifizierung einschließlich aller notwendigen flankierenden Dienstleistungen.
Die BFW Heidelberg gGmbH kann mit ihrem einmaligen Servicespektrum Menschen unterschiedlichster Behinderungen dienen. So bieten sich in den integrativen Gruppen Erfolgschancen u. a. für Sehbehinderte und Blinde, Hörgeschädigte, psychisch Erkrankte, chronisch Nierenkranke einschließlich Dialysebedürftige, Querschnittsgelähmte, Schädel-Hirn-Verletzte, Mehrfachamputierte und chronisch Schwerkranke. An manchen Ausbildungsgängen nehmen auch nicht behinderte Menschen, die ihr Studium bzw. ihre Ausbildung selbst bezahlen, teil – ein besonders integrativer Ansatz

In der BFW Heidelberg gGmbH sind die Teilnehmer und Teilnehmerinnen in verschiedenen Apartmenthäusern im Sinne eines Modells des differenzierten Wohnens untergebracht. Dabei gibt es drei Formen des Wohnens:

  • Pflegeabhängiges Wohnen
  • Betreutes Wohnen
  • Selbstverantwortliches Wohnen in Außenwohnanlagen

Durch dieses Modell des Wohnens wird eine Lebensführung unter Berücksichtigung von der Art und/oder Schwere der Behinderung, der erreichten Selbst- und Sozialkompetenz und der persönlichen Bedürfnisse ermöglicht. Unter anderem werden Zimmer mit Spezialausstattungen (auch für Allergiker) und Zimmer mit PC-Netzanschluss für Schwerstbehinderte angeboten.
Eine abwechslungsreiche Ernährung fördert das Wohlbefinden, die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit der Rehabilitanden. Durch die Bereitstellung von Vollkost, verschiedener Diätformen, einer Reduktionskost und vegetarischer Verpflegung werden die genannten Ziele erreicht. Eine individuelle Ernährungsberatung wird im Einzelfall durchgeführt.

In der BFW Heidelberg gGmbH stehen behindertengerechte und kompensatorische Sportmöglichkeiten einschließlich Hallenbad und Fitness-Studio zur Verfügung.
....
Quelle: http://www.arbeitsgemeinschaft-berufsfoerderungswerke.de/
bfws.php?doc=vorstellung.php&bfw_id=15

 

BFW-Sportzentrum 1967 - 1977

Mit einem dreitägigen Jubelfest ging am BFW.Sportzentrum in Heidelberg das alte Jahr 1977 zu Ende: Es galt einen runden Geburtstag zu feiern, denn 1977 war es zehn Jahre her, dass diese beliebte Sportstätte ihrer Bestimmung übergeben wurden
...
Das Adalbert-Seifriz-Haus wurde am 3. Juni 1967 als "Zentrum für Heilgymnastik und Behindertensport" eingeweiht. In nur 15 Monaten war der Komplex mit Schwimm- und Sporthalle damals erstellt worden, und zur Eröffnung fand sich in Wieblingen ein, was Rang und Namen hatte. Vorstandsvorsitzender Werner Boll begrüßte seinerzeit den Innenminister Walter Krause, Heidelbergs Oberbürgermeister Reinhold Zundel, den Bundestagsvizepräsidenten Erwin Schoettle, ...

Das Angebot zum körperlichen Ausgleich wird gerne angenommen, und die Sportlehtrer sehen es als ihre Aufgabe an, zum Sport zu ermuntern und zu motivieren. Sie wissen, dass viele Rehabilitanden erst im BFW den Weg zum Sport gefunden haben - und, was für sie eine Genugtuung ist, daß dieses Zentrum einen großen Anteil daran hat, daß der Behindertensport immer beliebter wird. Sechs Mitarbeiter stehen der Sportabteilung zur Betreuung der Rehabilitanden zur Verfügung. Für alle da zu sein, nicht nur für die Hochleistungs- und Spitzensportler, das sehen sie als ihre Hauptaufgabe an.

Die Stiftung, Zeitschrift für Mitarbeiter der Stiftung Rehabilitation, Jan 1978, S. 4

 

 

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